Menschen verhalten sich merkwürdig. Vor ungefähr fünf Jahren hatte ich in meiner abklingenden Schizophrenie-Episode einen wahnhaften Schub. Das war in der Sitzecke für Raucher unter dem hölzernen Pavillon.
Weil ich oft unterwegs war in der Stadt oder ringsherum in Wäldern, Siedlungen oder auf irgendwelchen ländlichen Wegen, ist mir gleichermaßen bewusst geworden, wie viel Müll überall herumgelegen hat. Selbst an den schönsten Ruheorten an Sitzbänken mit Ausblick auf umzäunte Hühnerwiesen oder Kirchtürme in der Ferne.
In der Nähe vom Bahnhof, am Bahnübergang, da hing irgendso ein riesengroßes Plakat über die Menschenwürde, davor eine Bank, da habe ich immer lange draufgestarrt und mal etwa zwei Pfund Müll und an die 100 Zigarettenstummel aufgesammelt und in den Eimer daneben geworfen. Der stand ja immerhin auch da.
Stummel Aufsammeln war sowieso irgendwie zu einer meiner Hobbys dort geworden. Um mich mit irgendetwas Sinnhaftem halt zu beschäftigen zwischendurch.
In diesem unglücklichen Schub überwältigte mich die wahnsinnige Vorstellung, dass wir Menschen dabei waren, uns unser eigenes Grab zu schaufeln. Bestehend aus widerwertigen Müllhaufen und dass wir schon bald auf dem Planeten Erde wie in einem stinkenden Wust aus Dreck, Fäulnis, Fäkalien und Abartigkeiten leben werden. Der Film, der sich in meinem Kopf abspielte, sah aus wie in Elysium. Mit Matt Damon. Und wie die Slums der Shrimps in District 9.
Jedoch las ich vor einiger Zeit, dass dies auch die Bezeichnung für eine Plattform für Pädophile im Darknet ist. Also Elysium.
Während dieser privaten FIlmvorstellung eilte ich entschlossen, etwas gegen dieses scheußliche Elend jetzt in diesem Augenblick tun zu müssen, mit einer großen Plastiktüte zu meinem Lieblingsaussichtsplätzchen im Wald und bereinigte den gesamten Weg bis dorthin, sammelte Tetrapacks von Getränken und diversen Verpackungsmüll auf und hing die Tüte als Müllbeutel sorgfältig an einen Pfahl des Hühnerzauns. Betend und hoffend, anderen menschlichen Wesen damit einen Impuls zu geben, die Verdreckung unseres Planeten endlich zu beenden und mit dem Aufräumen allmählich anzufangen.
Es gibt nämlich gar keinen Ausweichplaneten, selbst mit ganz viel Geld kann man sich kein Ticket kaufen für eine wunderschöne, gepflegte und harmonische Insel im Universum, ohne Krankheiten, Hass und Verzweiflung.
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